Wir kommunizieren ständig, sei es in der Familie, mit Freunden und Bekannten, mit Angestellten, mit Geschäftspartnern oder mit anderen Menschen. Manchmal ist es gar nicht so einfach, dass beim Gegenüber das ankommt, was wir mitteilen wollen.
Ob beim Stallgespräch oder in der Partnerschaft: Kommunikation läuft immer auf mehreren Ebenen. (Quelle Bild: LID)
Die Ehefrau sagt zum Landwirt, «Es ist schon wieder 23 Uhr». Was will sie ihm mitteilen? Bloss, dass es 23 Uhr ist? Oder steckt mehr dahinter? Um dies zu klären, hilft uns das Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun, einem deutschen Psychologen und Kommunikationstrainer (siehe Grafik unten).
Ein Satz, vier Botschaften
Jede Äusserung eines Senders enthält vier Botschaften gleichzeitig. Jeder Sender hat also «vier Münder». Die Äusserung trifft auf die «vier Ohren» des Empfängers. Der Empfänger der Äusserung versteht deshalb nicht immer, was der Sender hauptsächlich gemeint hat.
Der Sachinhalt
Hier geht es um die reine Sachinformation. Es geht um Daten, Fakten und Sachverhalte. Die Frau teilt ihrem Mann die Uhrzeit mit. Auf der Sachebene könnte der Mann auf die Aussage «Es ist schon wieder 23 Uhr» z.B. wie folgt reagieren:
«Ja, das stimmt.»
«Diese Information interessiert mich nicht. Ich habe selbst auch eine Uhr.»
«Genau gesagt ist es ja bereits 23 Uhr 15.»
Die Herausforderung für den Sender besteht auf der Sachebene darin, die Sachverhalte klar und verständlich auszudrücken.
Die Selbstkundgabe
Hier geht es darum, was die Frau mit der Aussage über sich selbst preisgibt, also zum Beispiel ihre Gefühle, Werte oder Bedürfnisse. Vielleicht ist sie müde und möchte endlich schlafen gehen. Oder vielleicht ärgert sie sich, dass es schon wieder so spät geworden ist. Auf der Ebene der Selbstkundgabe könnte der Mann auf die Aussage «Es ist schon wieder 23 Uhr» z.B. wie folgt reagieren:
«Ich nehme an, du bist müde. Stimmt das?»
«Ja, ich ärgere mich auch, dass es schon wieder so spät geworden ist.»
Der Beziehungshinweis
Auf der Beziehungsebene gibt die Frau zu erkennen, wie sie aktuell zu ihrem Mann steht und was sie zurzeit von ihm erwartet. Diese Beziehungshinweise werden oft eher versteckt vermittelt, z.B. durch den Tonfall, die Mimik oder die Gestik. Hinter der Aussage «Es ist schon wieder 23 Uhr» könnten z.B. die folgenden Aussagen stecken:
«Du arbeitest immer viel zu lange. Wie haben zu wenig Zeit für uns als Paar.»
«Wir beide haben heute unglaublich lange gearbeitet und sehr viel geleistet. Wir sind ein Powerpaar und unterstützen uns, wo immer es nur geht.»
Der Appell
Auf der Appellebene versucht die Bäuerin, auf ihren Mann Einfluss zu nehmen. Sie äussert z.B. Wünsche, Ratschläge oder Handlungsanweisungen. Die Aussage «Es ist schon wieder 23 Uhr» könnte z.B. bedeuten:
«Ich wünsche mir, dass du dir mehr Zeit für mich nimmst.»
«Versuche, deine Arbeit so zu planen, dass es nicht immer so spät wird.»
«Mach endlich Feierabend!»
Das Kommunikationsquadrat oder «Vier-Ohren-Modell» nach Friedemann Schulz von Thun: Jede unserer Äusserungen enthält vier Botschaften auf unterschiedlichen Ebenen gleichzeitig.
Erkenntnisse aus dem Kommunikationsquadrat
Das Kommunikationsquadrat zeigt, dass bei der Kommunikation sehr schnell Missverständnisse entstehen können. Eine effektive und verständliche Kommunikation ist nur möglich, wenn sich sowohl der Sender als auch der Empfänger der vier Ebenen einer Nachricht bewusst sind. Sowohl der Sender als auch der Empfänger sind für die Qualität der Kommunikation verantwortlich.
«Kommunikationskiller»
Es gibt Aussagen und Verhaltensweisen, die eine Kommunikation auf Augenhöhe erheblich stören. In aller Regel ist es sinnvoll, diese «Kommunikationskiller» zu vermeiden. In diese Kategorie fallen zum Beispiel:
⁃ Das Gegenüber gar nicht beachten
⁃ Während der Kommunikation dauernd aufs Smartphone starren
⁃ Den anderen unterbrechen
⁃ In die Frage einen Vorwurf packen («Was machen Sie als Beamter eigentlich den ganzen Tag?»)
⁃ Absichtlich viele unverständliche Fremdwörter verwenden, damit sich der andere unterlegen fühlt
Um einander besser zu verstehen, brauchen wir nicht jedes Gespräch detailliert auf der Basis des Kommunikationsquadrats zu analysieren. Oft hilft es schon, zu fragen: Warum sagt mir der andere das?
Erkenntnisse aus dem Kommunikationsquadrat
Das Kommunikationsquadrat zeigt, dass bei der Kommunikation sehr schnell Missverständnisse entstehen können. Eine effektive und verständliche Kommunikation ist nur möglich, wenn sich sowohl der Sender als auch der Empfänger der vier Ebenen einer Nachricht bewusst sind. Sowohl der Sender als auch der Empfänger sind für die Qualität der Kommunikation verantwortlich.
«Kommunikationskiller»
Es gibt Aussagen und Verhaltensweisen, die eine Kommunikation auf Augenhöhe erheblich stören. In aller Regel ist es sinnvoll, diese «Kommunikationskiller» zu vermeiden. In diese Kategorie fallen zum Beispiel:
⁃ Das Gegenüber gar nicht beachten
⁃ Während der Kommunikation dauernd aufs Smartphone starren
⁃ Den anderen unterbrechen
⁃ In die Frage einen Vorwurf packen («Was machen Sie als Beamter eigentlich den ganzen Tag?»)
⁃ Absichtlich viele unverständliche Fremdwörter verwenden, damit sich der andere unterlegen fühlt
Um einander besser zu verstehen, brauchen wir nicht jedes Gespräch detailliert auf der Basis des Kommunikationsquadrats zu analysieren. Oft hilft es schon, zu fragen: Warum sagt mir der andere das?