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Die Buchhaltung – bestehend aus Bilanz und Erfolgsrechnung – ist ein Führungsinstrument. Sie bildet den aktuellen Zustand des Unternehmens ab, dient aber auch als Grundlage für künftige Entscheide.
Aus einer gut strukturierten, primär für Steuerzwecke erstellten Buchhaltung lassen sich wichtige Informationen für die Betriebsführung herauslesen.
Die Bilanz – eine Standortbestimmung
Die Bilanz ist ein Abbild der Vermögenswerte (= Aktiven) und deren Finanzierung (= Passiven) per Stichtag. Sie ist das zentrale Instrument für die Standortbestimmung.
Das Bilanzbeispiel oben zeigt: Das Vermögen hat während des Geschäftsjahres um den Wert 41 zugenommen. Die Zunahme ist nicht auf den Bankkonto wiederzufinden, sondern es handelt sich um gebundenes Vermögen in Form zusätzlicher Vorräte, Tiere und Sachanlagen (Gebäude und Maschinen). Weiter zeigt die Bilanz, dass der Vermögenszuwachs hauptsächlich durch die Erhöhung des Fremdkapitals um den Wert 29 finanziert worden ist. Zudem wurde Eigenkapital im Umfang von 12 gebildet.
Eigenkapital – Bestandteil der persönlichen Vorsorge
Bei den meisten Familien ist der Landwirtschaftsbetrieb ein Bestandteil der persönlichen Altersvorsorge. Entsprechend ist dem Aufbau von Eigenkapital angemessene Beachtung zu schenken. Die Bilanz zeigt: Das Jahresergebnis trägt mit 80 zum gewachsenen Eigenkapital bei. Einen positiven Einfluss auf die Eigenkapitalbildung haben auch die Nebeneinkünfte und die Kapitaleinlagen. Die Privatausgaben führen zu einem Eigenkapitalverzehr von 73.
Liquidität – die Luft zum Atmen
Damit ein Unternehmen kurzfristig zahlungsfähig bleibt, müssen für die laufenden Ausgaben genügend flüssige Mittel zur Verfügung stehen. Eine wichtige Kennzahl ist der Liquiditätsgrad 2, er setzt die flüssigen Mittel und die Forderungen ins Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Die Formel dafür:
Ein Liquiditätsgrad 2 von 197% ist in der Regel ein guter Wert. Die Anforderungen an den Bestand an flüssigen Mitteln ist jedoch betriebsspezifisch zu beurteilen. Ein Ackerbaubetrieb, bei welchem viele Ausgaben im ersten Halbjahr anfallen und die Einnahmen verzögert erfolgen, hat einen höheren Bedarf an flüssigen Mitteln als ein Milchwirtschaftsbetrieb mit regelmässigen Einnahmen.
Anlagedeckungsgrad 2 – längerfristige Stabilität
Der Anlagedeckungsgrad 2, auch als «Goldene Bilanzregel» bezeichnet, ist ein Anhaltspunkt für die längerfristige Stabilität. Die Kennzahl sagt, wie weit das Anlagevermögen durch langfristiges Kapital gedeckt ist. Wiederum die Formel:
Der Anlagedeckungsgrad 2 sollte über 100% liegen, was hier der Fall ist. Ein Wert unter 100% bedeutet, dass längerfristig gebundenes Vermögen durch kurzfristiges Fremdkapital finanziert wird, was zu einem Liquiditätsengpass führen kann.
Die Erfolgsrechnung – der Weg zum Jahresergebnis
Das in der Bilanz ausgewiesene Jahresergebnis stammt aus der Erfolgsrechnung; sie dokumentiert die im Geschäftsjahr angefallenen Erträge und Aufwände und zeigt im Detail, wie sich das Jahresergebnis zusammensetzt.
Wichtig für das Führen der Erfolgsrechnung ist ein zweckmässiger Kontenplan. Damit lassen sich z.B. auch die Deckungsbeiträge einzelner Betriebszweige errechnen und deren wirtschaftliche Bedeutung einschätzen. Die Erfolgsrechnung sollte zudem einen aussagekräftigen Mehrjahresvergleich ermöglichen.